„Und plötzlich konnte ich wieder hören von 0 auf 100. Das war einfach nur wow“


Als die Hörgeräte schließlich ihren Dienst versagen, hörte Robert Wellisch praktisch nichts mehr. Was als schleichender Prozess begann, endete mit einer diagnostizierten Taubheit von etwa 70 Prozent. Doch sich in sein Schicksal zu ergeben und fortan ein Leben aus der Zuschauerperspektive in absoluter Stille fernab der hörenden Welt zu verbringen, das kam für die gestandene Kämpfernatur aus Oberschwaben nicht in Frage und so hatte er viele Jahre nur den einen Wunsch: endlich wieder hören zu können. Seiner eigenen Hartnäckigkeit und einer medizintechnischen Revolution mit Namen Mittelohrimplantat ist es zu verdanken, dass er heute genau das wieder tun kann. Denn Robert weiß: Mit Hörverlust muss sich heute niemand mehr abfinden, auch dann, wenn Hörgeräte nicht mehr helfen, wie seine eigene beeindruckende und Mut machende Lebensgeschichte zeigt.  

Vermutlich waren die Mittelohrentzündungen, unter denen Robert Wellisch als Kind häufig litt, die Ursache für seinen späteren Hörverlust. „Damals war es einfach nicht so populär zum Arzt zu gehen. Man hat sich mit alten Hausfrauenrezepten beholfen. Ich weiß noch, dass meine Mutter häufig mit heißen Kartoffeln meine Ohren behandelte“, erinnert sich der heute 55-Jährige an seine Kindheit zurück. Mit etwa 25 Jahren traten   die Mittelohrentzündungen schließlich nicht mehr auf. Doch fast zeitgleich zeigten sich bei Robert die ersten Hörprobleme. „Zu dieser Zeit arbeitete ich noch auf dem Bau. Da geht es naturgemäß etwas lauter zu. Später war ich dann als LKW-Fahrer tätig und auf der Straße ist man immer viel mit sich alleine. Möglicherweise habe ich deshalb gar nicht bewusst wahrgenommen, dass sich mein Gehör verschlechtert. Zwar bemerkte ich in bestimmten Situationen, dass mir vieles leiser vorkam, aber in solchen Fällen habe ich einfach den Fernseher oder das Radio lauter gestellt oder begann auch selbst lauter zu sprechen“, so der gelernte Maurer und fügt hinzu: „Vielleicht wollte ich es mir auch einfach nicht eingestehen, dass ich in so jungen Jahren bereits unter einem beginnenden Hörverlust leiden sollte.“ Seine Freunde und Familie waren es schließlich, die ihn auf sein immer schlechter werdendes Hörvermögen aufmerksam machten und so suchte er mit 35 Jahren schließlich einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt auf. „Doch dieser versicherte mir, dass meine Hörprobleme nicht so schlimm seien.“

Mit 42 Jahren beschloss Robert, nun als Mitarbeiter einer Firma, sich noch einmal beruflich zu verändern und strebte eine interne Weiterbildung zum Fachlageristen an. „Allerdings hörte ich zu diesem Zeitpunkt so schlecht, dass es für mich ohne Hörhilfen unmöglich gewesen wäre, die Ausbildung zu absolvieren“, beschreibt der Familienvater seine damalige Situation. Zum wiederholten Male vereinbarte er einen Termin bei einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt, der seinen eigenen Verdacht nun bestätigte und Robert daraufhin mit Hörgeräten versorgte. „Doch mit diesen kam ich leider überhaupt nicht zurecht. Über die Jahre habe ich bestimmt 15 verschiedene Modelle von unterschiedlichen Herstellern ausprobiert, doch eine echte Besserung stelle sich nicht ein. Ich hörte alles furchtbar verzerrt und das Tragen der Hörgeräte war sehr unangenehm für mich“, resümiert der Ostracher diese Zeit. Trotz seiner regelmäßigen Besuche beim HNO-Arzt, bei dem er zwei bis dreimal im Monat vorstellig wurde, ließ sich die kontinuierliche Verschlechterung seines Gehörs nicht aufhalten. Schlimmer noch, vermehrt traten nun auch Probleme im Alltag auf. Gerade in Gruppen hatte Robert große Verständigungsschwierigkeiten. „Wenn zu viele Leute auf einmal sprachen, konnte ich niemanden mehr richtig verstehen. Das führte dann oft zu peinlichen Missverständnissen. Hinzu kam, dass mein Umfeld zwar einerseits sehr verständnisvoll war, andererseits aber auch zunehmend genervter war, wenn ich Dinge nicht auf Anhieb richtig hörte – und so habe ich dann irgendwann einfach gar nichts mehr gesagt, um diesen unangenehmen Situationen auszuweichen“, so der Vater eines Sohnes traurig.

Am Tiefpunkt seines Lebens angekommen, beschloss Robert nicht einfach kampflos aufzugeben: „Ohne meinen Hörsinn fühlte ich mich derart amputiert, dass ich wusste, es muss etwas passieren.“ 2018 wurde der mittlerweile 53-Jährige schließlich an die Uniklinik Tübingen überwiesen, die nicht nur eine Schwerhörigkeit von 70 Prozent auf beiden Ohren diagnostizierte, sondern ihn auch über die Möglichkeit der Behandlung mit einem Hörimplantat aufklärte. „Und dann ging alles ganz schnell. Ich entschied mich kurzerhand für eine Implantation und schon eine Woche später, das war im Juni 2018, lag ich auf dem OP-Tisch, um mein linkes Ohr versorgen zu lassen“, berichtet der Mann der schnellen Entscheidungen. Ängste, dass etwas schiefgehen könnte, hatte er keine. Zu groß war der Leidensdruck und zu groß der Wunsch, wieder etwas hören zu können. Die Operation lief reibungslos und schon wenige Tage später durfte der frisch Implantierte das Krankenhaus wieder verlassen. Doch jetzt hieß es für Robert sich erst einmal in Geduld zu üben, denn drei Wochen musste er bis zu seiner Erstanpassung, die zeigen würde, ob die Operation erfolgreich war, warten. „Es hat sich angefühlt wie ein halbes Jahr. Ich war so nervös, ob auch alles funktionieren würde. Doch dann, als es endlich so weit war und der Audioprozessor das erste Mal eingeschaltet wurde: Peng. Ich konnte auf meinem linken Ohr plötzlich alles wieder hören und das sofort. Es war unglaublich“, erinnert sich der Hörimplantat-Träger mit leuchtenden Augen.

Zurück in der hörenden Welt machte er schnell Fortschritte. „Jetzt musste ich meinem Umfeld sogar sagen, dass es bitte leiser sprechen sollte und in manchen Situationen hörte ich sogar besser als meine Frau und mein Sohn“, so Robert lachend. Beseelt von den tollen Erfolgen blickte Robert voller Euphorie seiner zweiten Operation, die sein rechtes Ohr versorgen sollte, entgegen.

Doch ein Schlaganfall im November 2018 änderte alles. Denn obwohl er sich von dessen Folgen gut erholen sollte, verlor Robert sein Gehör auf der rechten Seite vollständig. Die Ärzte glaubten sein Hörvermögen für immer verloren. Doch das Kämpferherz war noch nicht bereit aufzugeben: „Auf mein Drängen und Bitten hin, entschlossen sich die Experten dazu, es mit einer Implantation zu versuchen.“ Und so lag er im März 2019 wieder auf OP-Tisch, wieder verlief die Operation ohne Komplikationen und wieder musste sich Robert drei lange Wochen in Geduld üben. Und was dann kam, das beschrieben sogar seine Ärzte als kleines medizinisches Wunder: „Bei der Erstanpassung konnte ich eine Stecknadel fallen und bei meinen Spaziergängen im Wald die Vögel zwitschern hören. Etwas, das niemand für möglich gehalten hätte.“ Noch heute denkt er oft an diesen ganz besonderen Moment zurück.

Seitdem hat sich vieles für den Mann mit dem ungebrochenen Willen geändert. Dank seiner Hörimplantate konnte er seine Ausbildung zum Fachlagerist letztlich doch noch erfolgreich absolvieren. Auch seinem vielleicht ungewöhnlichsten Hobby, dem Taxifahren, kann er nun, da er auf beiden Ohren wieder hört, sorgenfrei nachgehen. Alltägliche Dinge, wie Gruppenunterhaltungen oder telefonieren, machen dem begeisterten Faschingsfan und engagierten Vereinsmitglied wieder echte Freude. Und auch der Fernseher und das Radio laufen wieder auf Zimmerlautstärke. „Und wenn mir dann doch mal etwas zu laut oder nervig ist, dann drehe ich meinen Audioprozessort einfach leise“, scherzt Robert glücklich. Doch eigentlich kommt das nie vor, zu groß ist die Freude über das Glück, endlich wieder hören zu können.

Da er sich selbst damals einen aktiven Austausch zu Betroffenen gewünscht hätte, engagiert sich Robert heute als einer von 16 Hörpaten und Hörpatinnen auf der gleichnamigen und kostenlosen Plattform www.hörpaten.de. Die Plattform dient als Anlaufstelle für Menschen mit Hörverlust sowie deren Angehörige, die sich über Behandlungsalternativen jenseits des klassischen Hörgeräts informieren möchten. Dabei können sie mit Robert oder einem der 15 weiteren Hörpaten und Hörpatinnen per E-Mail Kontakt aufnehmen und ihre Fragen rund um das Thema Hörimplantate, Versorgung und Implantation stellen. Auf Wunsch begleiten die Hörpaten und Hörpatinnen Betroffene auf ihrem Weg zum Implantat und sind Ansprechpartner*innen auch für alle Fragen, Ängste und Sorgen, die man mit dem Arzt vielleicht nicht besprechen möchte. „Vor meiner Implantation hatte ich nicht die Möglichkeit, mich so ausführlich zu informieren, wie es jetzt beim Hörpaten-Programm der Fall ist. Ich freue mich, dass ich meine Erfahrungen nun mit Menschen teilen kann, die auf das Hören angewiesen sind und die wieder besser hören wollen“, beschreibt der Ehrenamtliche die Motivation, die hinter seiner Tätigkeit als Hörpate steht. Wie Robert sind alle Hörpaten und Hörpatinnen selbst Hörimplantat-Nutzer*innen. So können sie ehrlich ihre Erfahrungen an Interessierte weitergeben und aus erster Hand berichten, welche Veränderungen ein Hörimplantat für das eigene Leben bedeuten kann. Weitere Informationen unter: www.hörpaten.de

Stand: September 2020

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