„Ob ich mit meiner Familie zusammen bin, Freunde treffe oder einkaufen gehe: Ich komme hörend und sprechend überall gut zurecht“


Vermutlich ist Lena eines unter 1.000 Kindern, die bereits taub zur Welt kommen. Denn schon unmittelbar nach der Geburt hegten ihre Eltern den Verdacht, dass mit den Ohren ihrer kleinen Tochter etwas nicht in Ordnung sei. Trotzdem wurden die Drei erst kurz nach Lenas ersten Lebensjahr zu einem Hörtest überwiesen. Und wenngleich die Vermutung im Raum stand, so war die Diagnose einer hochgradigen Schwerhörigkeit ein Schock für die ganze Familie. Doch anstatt sich von Angst und Sorgen lähmen zu lassen, wagten die Stöpplers die Flucht nach vorne und ließen die damals 1,5-Jährige mit einem Cochlea-Implantat (CI) versorgen. Ein lebensverändernder Schritt, der sich auszahlen sollte. Denn die moderne Medizintechnik sollte Lena vom Regelkindergarten über das Gymnasium bis hin zu ihrem Studium vor allem eines ermöglichen: ein Leben in der hörenden Welt. Dass Hörverlust niemals alternativlos ist und der Glaube an die eigenen Fähigkeiten darüber entscheidet, was man alles erreichen kann, zeigt diese Geschichte – die Methamorphose vom tauben Kleinkind zu einer jungen Frau, für die hören und sprechen ganz selbstverständlich ist.

Der medizinische Fachausdruck für Lenas Hörminderung lautet: „bilaterale konnatale sensorineurale Schwerhörigkeit“ und bedeutet im Wesentlichen, dass sie auf beiden Ohren praktisch taub ist. Aufgrund der Art des Hörverlustes der damals Einjährigen war damit auch schnell klar, dass Hörgeräte in ihrem Falle wirkungslos bleiben würden. Doch was tun, wenn die konventionellen Hörhilfen nicht ausreichen? Ein Cochlea-Implantat versprach Hoffnung. „Dennoch wollten meine Eltern erst einmal die Risiken abwägen. Auch die Angst in Bezug auf eine Operation war sehr groß“, weiß die heutige CI-Trägerin aus Erzählungen zu berichten. Trotz der anfänglichen Bedenken entscheiden sich Lenas Eltern, auch bestärkt durch den Austausch mit anderen betroffenen Familien, für eine CI-Implantation – zu groß war der Wunsch nach einem unbeschwerten Leben für ihre kleine Tochter. Und so wurde das junge Mädchen im Alter von 1,5 Jahren im Oktober 2002 einseitig mit einem CI versorgt. Der Eingriff verlief reibungslos und die ersten positiven Entwicklungen in Bezug auf Lenas Hör- und Sprachverstehen zeigten sich schnell. Motiviert durch diesen ersten Erfolg folgte nur wenige Monate später im Mai 2003 das zweites CI.

Nicht ohne Extrameilen

Doch die Technologie alleine würde es nicht richten, dessen war sich Familie Stöppler von Anfang an bewusst: „Meine Eltern waren sehr engagiert und förderten und unterstützten mich, um einen guten Weg in die hörende Welt zu finden. Während meiner Kindergartenzeit wurde ich als Integrationskind von einer entsprechenden Erzieherin betreut, die Frühförderin besuchte mich regelmäßig und die in den Kindergarten kommende Logopädin verhalf mir zu einer guten Aussprache“, erinnert sich Lena an die Anfänge ihres Lebens mit ihren CIs zurück. Dank der Hilfe von außen, aber viel mehr noch durch ihr eigenes Engagement konnte Lena auch die Regelschule besuchen. „Ich hatte überwiegend rücksichtsvolle Mitschüler*innen und Lehrer*innen. Auch technische Hilfsmittel wie eine Übertagungsanlage halfen mir sehr im Unterricht alles mitzubekommen“, beschreibt sie ihren damaligen Schulalltag. Doch auch wenn ihre CIs ihr ein Leben in der hörenden Welt ermöglichten, musste die zielstrebige Schülerin anders als ihre Klassenkamerad*innen mit einem größeren Arbeitsaufwand den Lernstoff zuhause nacharbeiten. Eine Extrameile, die nicht immer von allen gesehen wurde. „Durch meine Hörminderung hatte ich in der Schule einen Nachteilsausgleich. Doch nicht alle Eltern konnten dies nachvollziehen, denn ich erschien ihnen ja nicht viel anders als meine Mitschüler*innen. Sie haben einfach nicht gesehen, dass es für mich viel mehr Aufwand bedeutet. Hörende können meistens gleich alles verstehen und entsprechend antworten. Ich hingegen muss nochmal kurz überlegen. Diesen Zwischenschritt sieht man oft nicht“, erklärt Lena. Doch abgesehen von diesen kleineren Kämpfen, wie sie sie selbst nennt, erfuhr die frühere Gymnasiastin keine negativen Erfahrungen aufgrund ihrer Hörminderung: „Eigentlich war meine Schwerhörigkeit nur anfangs ein Thema, darüber hinaus aber nicht, da meine Mitschüler*innen mich auch nicht anders kannten.“

Nie wieder ohne CI

Persönlich kommt sie mit ihrem Hörverlust mittlerweile gut zurecht. Ein Leben ohne ihre CIs wäre für die vielseitig interessierte Studentin nicht denkbar. „Ich bin froh, in der „hörenden Welt" angekommen zu sein.

In meiner Freizeit engagiere ich mich ehrenamtlich in der Jugendarbeit meiner Kirchengemeinde, lese viel, treffe mich mit Freunden und habe besonders große Freude an Lettering“, erzählt Lena glücklich. „Aber natürlich gab es immer mal wieder Phasen, in denen ich mich schwer getan habe, meine Schwerhörigkeit zu akzeptieren, doch im Großen und Ganzen geht es mir gut damit. Vor allem auch, da ich Freund*innen mit Hörschädigung habe und man sich immer wunderbar austauschen kann und sich gegenseitig wieder aufbauen kann, wenn doch einmal eine blöde Situation vorkam.“ Und auch wenn sie in nahezu jeder Situation hörend und sprechend gut zurechtkommt, gibt es doch immer wieder Momente, die die CI-Trägerin fordern, etwa im Schwimmbad, bei Plenumsgesprächen bei Präsenzveranstaltungen oder im Auslandsurlaub.  „Doch diesen Herausforderungen stelle ich mich immer wieder“, so Lena selbstbewusst.

Herausragendes Engagement für hörgeschädigte Kinder und deren Eltern

Dass sie ihre eigenen Erfahrungen an Betroffene, die sich in einer ähnlichen Situation wie sie selbst befinden, gerne an andere weitergeben möchte, war der engagierten Teenagerin schon während ihrer Schulzeit klar. Und so absolvierte sie neben ihrer Vorbereitung auf das Abitur gleich mehrere Praktika mit dem Schwerpunkt Hören, einmal an der Frida-Kahlo-Schule in Bruchköbel, an der Johannes-Vatter-Schule in Friedberg sowie im CIC Friedberg. „Die Arbeit mit Kindern bereitet mir großen Spaß und dass ich eine adäquate Ansprechpartnerin für Eltern sein kann, wurde mir oft widergespiegelt“, berichtet die gebürtige Hessin nicht ohne Stolz. Ihre praktischen Erfahrungen sollten die Weichen für ihre berufliche Zukunft stellen und bestärkten sie in ihrem Entschluss den Lehrer*innenberuf zu ergreifen. Auch deshalb entschloss sich Lena nach der erfolgreich erlangten Hochschulreife für das Studienfach „Sonderpädagogik mit dem Schwerpunkt Hören“ an der PH Heidelberg, das sie derzeit im zweiten Semester studiert. „Durch meine eigene Hörbiografie kann ich gut auf die Bedürfnisse hörgeschädigter Kinder und deren Eltern eingehen. Mein Studium wird mir sicherlich das nötige Know-how vermitteln, um ein kompetentes Gegenüber im Unterricht oder in der Beratung sein zu können“, ist sich die frisch gebackene Wahl-Heidelbergerin sicher und fügt hinzu: „Mit meiner späteren Arbeit möchte ich besonders hörgeschädigten Kindern helfen und ihnen eine bessere Teilhabe am Leben ermöglichen.“ Ein ehrgeiziges Vorhaben, doch wer Lena kennt, weiß: Die junge Frau kann alles schaffen, was sie sich vornimmt. Denn Herausforderungen sind dazu da, sich ihnen zu stellen.

Frisch gebackene MED-EL Stipendiatin

Lenas Lebensgeschichte und ihren Mut, den eigenen Weg konsequent zu gehen, beeindruckt nicht nur alle in ihrem Umfeld, sondern auch MED-EL Deutschland, die die 20-Jährige zur neuen MED-EL Stipendiatin ernennt. „Es ist eine riesige Ehre für mich, dass ich ausgewählt wurde. Es bedeutet mir sehr viel. Es bestätigt mich in meinem Vorhaben, dass ich anderen Hörgeschädigten beispielhaft weiterhelfen kann“, zeigt sich Lena begeistert. Ab dem Herbst-Winter-Semester 2021 wird die engagierte Studentin ein Jahr lang mit 300 Euro monatlich unterstützt. Eine große Erleichterung für die Zweitsemestlerin: „Es nimmt den Druck, dass ich gleich zu Beginn meines Studiums schon einen Job suchen muss, um zu der Finanzierung beizutragen. So kann ich mich voll und ganz dem Studium widmen und sanfter hineinfinden“, freut sich Lena auf diesen spannenden neuen Lebensabschnitt.

Stand: Oktober 2021

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Über MED-EL

MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2600 Personen aus rund 80 Nationen in 30 Niederlassungen.

Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Menschen in 140 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL. Zu den Hörlösungen von MED-EL zählen Cochlea- und Mittelohrimplantat-Systeme, ein System zur Elektrisch Akustischen Stimulation, Hirnstammimplantate sowie implantierbare und operationsfreie Knochenleitungsgeräte.www.medel.com

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