„Diese wiedergewonnene Lebensqualität kann ich mit Worten gar nicht ausdrücken“


Wie es sich anfühlt, die Welt um sich herum im buchstäblichen oder genauer gesagt im akustischen Sinne nicht mehr verstehen zu können, weiß Heike Sommer nur allzu gut. Seit frühester Kindheit leidet die begeisterte Naturfotografin aus Dettenhausen im Landkreis Tübingen unter Hörverlust. Auch wenn ihre Schwerhörigkeit viele Jahre mit Hörgeräten behandelt werden konnte, stießen die konventionellen Hörhilfen mit zunehmender Verschlechterung ihres Hörvermögens als bald an ihre Grenzen - bis Heike Sommer schließlich praktisch taub von der hörenden Welt fast gänzlich abgeschnitten war. Erst eine kleine Technologie mit Namen Cochlea-Implantat (CI) brachte ihr nicht nur das Hörvermögen, sondern auch ganz viel Lebensfreude zurück. Heute sind Heike Sommer und ihre Geschichte der beste Beweis dafür, dass wenn Hörgeräte nicht mehr helfen, es mit Hörimplantaten dennoch wirksame Alternativen gibt, um Hörverlust erfolgreich behandeln zu können:

Rückblickend betrachtet, ist es der Hartnäckigkeit ihrer Mutter zu verdanken, dass Heike Sommers Hörverlust früh erkannt und behandelt wurde. Denn schon früh vermutete diese als Einzige, dass etwas mit dem Gehör ihrer Tochter nicht stimme. „Meine Schwester und mein Vater waren lange überzeugt, dass ich kein Hörproblem haben kann. Das lag vor allem daran, dass ich wohl schon früh lernte von den Lippen abzulesen und daher auch immer antworten konnte, wenn man mit mir sprach“, erzählt die heute 42-Jährige. Doch ihre Mutter ließ sich nicht beirren: „Als sie mich schließlich von hinten ansprach, damit ich sie nicht sehen konnte und fragte, ob ich ein Stück Schokolade möchte und ich nicht antwortete oder irgendeine Reaktion zeigte, war sie sich sicher, dass ich schwerhörig bin.“

Mit dem erhärteten Verdacht suchte die besorgte Mama damals verschiedene Expert*innen auf, doch erst die zweite Anlaufstelle bestätigte die Vermutung einer beidseitigen, hochgradigen Schwerhörigkeit. Die damals Zweieinhalbjährige wurde daraufhin mit Hörgeräten versorgt, mit denen sie dank der elterlichen Unterstützung und technischer Hilfsmittel die Regelschule besuchen und später eine Ausbildung zur Industriekauffrau absolvieren konnte. Doch schon damals zeigten sich für die einstige Schülerin und spätere Auszubildende die natürlichen Grenzen des Hörgerätes. „Dank einer FM-Anlage – eine Art Mikrofon, welches die Lehrer*innen trugen und das mit meinen Hörgeräten verbunden war – konnte ich zwar dem Unterricht meist gut folgen, doch wenn meine Mitschüler*innen etwas sagten, konnte ich das schon damals nicht verstehen. Das führte dann oft zu für mich peinlichen Situationen, da ich oft wiederholte, was ein*e Klassenkamerad*in vor mir schon gesagt hat“, erinnert sich Heike Sommer noch heute ein bisschen traurig zurück. Trotzdem konnte sie mit ihren Hörgeräten ihren Alltag viele Jahre mehrheitlich gut bewältigen.

Doch mit der Zeit verschlechterten sich das Hörvermögen und Sprachverstehen der jungen Frau drastisch. Denn während es für Heike Sommer schon immer herausfordernd war in großen Gruppen und lauter Umgebung mit vielen Störgeräuschen eine Unterhaltung zu führen, musste sie im Alter von 36 Jahren zunehmend feststellen, dass auch Gespräche in kleiner Runde und in einem ruhigen Umfeld langsam aber sicher zur zermürbenden Belastungsprobe wurden. Auch Alltäglichkeiten, wie das Telefonieren, eine Tätigkeit, die für sie als Angestellte im Vertriebsinnendienst essentiell war, waren ihr bald nicht mehr möglich. „Ich denke, ich war lange Zeit sehr gut im Verdrängen und wollte mir einfach nicht eingestehen, dass mein Hörvermögen immer schlechter wurde“, so Heike Sommer heute ehrlich.

Schließlich war sie jedoch an einem Punkt angekommen, an dem sie ihre Hörprobleme nicht mehr verbergen konnte. Die Missverständnisse mit ihrem Mann häuften sich und auch mit ihrem Arbeitgeber musste sie eine Lösung finden, um nach wie vor arbeiten zu können. An ein Erlebnis aus dieser Zeit erinnert sich die passionierte Pferdeliebhaberin besonders eindrücklich: „Ich war abends mit einer Freundin im Reitstall unterwegs. Es war schon dunkel und meine Freundin sagte etwas zu mir – und ich stellte fest: ich kann sie nicht mehr verstehen. Das war im Sommer 2013.“ Ein erschreckender Schlüsselmoment, der Heike Sommer aber schließlich bewusst machte, dass sie handeln musste, denn auch psychisch machte sich ihr Hörverlust bemerkbar. „Ich fühlte mich einfach nur furchtbar, ganz allein, hilflos und verlassen. Dabei war ich ja nicht alleine, aber ich war von der hörenden Welt wie abgeschnitten. Zwar konnte ich natürlich noch etwas hören, aber verstehen konnte ich zu diesem Zeitpunkt nichts mehr. Alles hörte sich so verzerrt an“, beschreibt sie ihre damalige Situation.

Da Heike Sommer praktisch ihr ganzes Leben schwerhörig war, kam sie schon früh mit Cochlea-Implantaten in Berührung, doch solange sie mit ihren Hörgeräten zurechtkam, stellten sie keine Behandlungsmöglichkeit für sie dar. „Ich dachte immer, Cochlea-Implantate, das hat doch mit mir nichts zu tun, das ist etwas für stocktaube Menschen.“ Nun jedoch informierte sie sich im Internet, auf Blogs von CI-Träger*innen und auch im persönlichen Austausch mit Betroffenen aktiv über Hörimplantate. Ihre Recherchen bestärkten sie in ihrem Entschluss. Nach entsprechenden Voruntersuchungen wurde Heike Sommer schließlich im April 2014 auf dem rechten Ohr mit einem Cochlea-Implantat versorgt. Der Eingriff verlief, wie erwartet, komplikationslos, sodass bereits nach vier Wochen der außen getragene Audioprozessor aktiviert wurde. „Hören konnte ich sofort etwas, doch dass ich wieder alles verstehen konnte, das hat ein wenig länger gedauert.“ Ihre ersten Höreindrücke beschreibt die begeisterte Hobbyfotografin als „schräg“, denn anfänglich habe sich jedes Geräusch vordergründig wie das Klingeln einer Qi Gong Kugel angehört: „Ich konnte nur erahnen, dass sich hinter diesem Klingeln ein anderes Geräusch verbarg.“ Doch innerhalb weniger Wochen trat dieses Klingeln immer mehr in den Hintergrund und die jeweiligen Geräusche – sei es das Läuten eines Telefons, Hundegebell oder die Stimme ihres Mannes - traten immer deutlicher hervor, bis sie jene ganz klar vernehmen konnte und sogar den Nachrichtensprecher im Fernsehen verstand. Bereits drei Wochen nach ihrem Eingriff konnte Heike Sommer auch ihre Arbeit im Vertriebsinnendienst wieder aufnehmen.

Um ihre ersten Hörverfolge weiter auszubauen, entschloss sie sich für eine stationäre Reha: „Als ich die Reha schließlich antrat, hatte ich bereits fleißig zu Hause mit meinem Mann geübt und schon einige Logopädiestunden genommen. Daher konnte ich schon vieles wieder gut verstehen, aber gerade die Kommunikation auf Distanz stellte noch eine große Herausforderung dar.“  Auch diese verbesserte sich dank ihres Reha-Aufenthaltes, den Heike Sommer als echtes „Powertraining“ beschreibt. „Wenn ich gewusst hätte, was für ein Hörergebnis ich mit meinen CIs erziele, hätte ich mich bestimmt schon fünf Jahre früher für eine Implantation entschieden. Denn mein Höreindruck war bereits vor der Reha schon so viel besser als zu meinen besten Hörgeräte-Zeiten“, berichtet die Powerfrau noch heute ganz begeistert von ihren schnellen Fortschritten. Auch deshalb entschied sich Heike Sommer dafür, 2015 und rund 10 Monate nach ihrem ersten Eingriff ebenfalls ihr linkes Ohr implantieren zu lassen.

Nun beidseitig versorgt, konnte sie vieles hören, was mit ihren Hörgeräten zuvor nicht möglich war: zum Beispiel das Richtungshören, also die Fähigkeit zu beurteilen, woher ein Geräusch kommt: „Das funktioniert bei mir mittlerweile so gut, dass ich bei Ausflügen in die Natur Vögel durch ihr Zwitschern orten kann“, so die Naturfreundin stolz. Unterhaltungen, auch auf eine größere Entfernung, sind für die überzeugte CI-Trägerin heute genauso selbstverständlich möglich wie einem Vortrag zu folgen, mit ihren Kolleg*innen im Vertrieb zu telefonieren, sich bei einem Reitausflug mit den Mitreiter*innen zu unterhalten oder einen Film ohne Untertitel zu schauen. Auch mit Blick auf die derzeitige Pandemie-Situation und den damit verbundenen Hygiene-Maßnahmen möchte Heike Sommer ihr „neues“ Hören nicht missen: „Ich bin wirklich heilfroh, dass ich meine CIs habe. Wenn ich in Zeiten von Abstandhalten und Mundschutztragen heute noch auf meine Hörgeräte angewiesen wäre, würde sich mein Alltag viel schwieriger gestalten. Denn die Maske verdeckt einerseits das Mundbild meiner Gesprächspartner*innen und anderseits verhindert sie auch, dass ich meine Gegenüber deutlich verstehen kann. Zwei Faktoren, die für mich essentiell waren, um in meinen Hörgeräte-Zeiten eine Unterhaltung führen zu können.“ Mit der Verbesserung ihres Hörvermögens hat sich auch Heike Sommers Einstellung zur eigenen Hörminderung fundamental verändert: „Früher habe ich immer nur gesehen, was nicht geht. Heute sehe ich, was ich dank meiner CIs alles kann.“

Um mit ihrer Geschichte auch anderen Betroffenen Mut zu machen, engagiert sich Heike Sommer seit gut zwei Jahren als eine von 16 HörPatinnen und HörPaten auf der gleichnamigen und kostenlosen Plattform www.hörpaten.de. Die Plattform dient als Anlaufstelle für Menschen mit Hörverlust sowie deren Angehörige, die sich über Behandlungsalternativen jenseits des klassischen Hörgeräts informieren möchten. Dabei können sie mit Heike Sommer oder einem der weiteren 15 HörPat*innen per E-Mail Kontakt aufnehmen und ihre Fragen rund um das Thema Hörimplantate, Versorgung und Implantation stellen. „Mir ist wichtig zu zeigen, welch positiven Einfluss ein CI auf ein Leben mit Hörverlust nehmen kann. Aber ebenso wichtig ist es, die richtigen Erwartungen zu kommunizieren. Denn natürlich funktioniert am Anfang nicht alles perfekt. Es ist eine individuelle Entwicklung, die Zeit und Eigeninitiative beim Lernen braucht – doch es lohnt sich. Es wird besser als vorher sein und in vielen, vielen Fällen – so wie auch in meinem – wird es sogar richtig, richtig gut“, so Heike Sommer glücklich.

Stand: März 2021

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MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2600 Personen aus rund 80 Nationen in 30 Niederlassungen.

Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Menschen in 140 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL. Zu den Hörlösungen von MED-EL zählen Cochlea- und Mittelohrimplantat-Systeme, ein System zur Elektrisch Akustischen Stimulation, Hirnstammimplantate sowie implantierbare und operationsfreie Knochenleitungsgeräte.www.medel.com

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