„Das Leben macht einfach wieder mehr Spaß“
Und plötzlich ist da nur noch Stille, als hätte jemand den Ton abgestellt: Was für die meisten glücklicherweise eine albtraumhafte Horrorvorstellung bleibt, ist für viele Menschen zur lebensverändernden Realität. Alleine hierzulande leiden nach Angaben des Deutschen Schwerhörigen Bundes (DSB) rund 15 Millionen Bürger*innen unter einer Schwerhörigkeit, davon sind rund sechs Millionen jeden Alters von einem mittel- bis hochgradigen Hörverlust betroffen und weniger als die Hälfte mit einer für sie passenden Hörlösung versorgt. Und obwohl die Zahl der Betroffenen steigt, ist das Wissen, um die Behandlungsmöglichkeiten, wenn Hörgeräte nicht mehr helfen oder aufgrund des Krankheitsbildes keine geeignete Therapiemaßnahme darstellen nach wie vor zu wenig verbreitet. Hörverlust ist oft ein schleichender Prozess, der anfangs noch unbemerkt bleibt, am Ende aber für viele Betroffene zur einseitigen oder im schlimmsten Fall beidseitigen Taubheit führt - so auch bei Johanna Weigel.
Die Ursache für Johannas Hörverlust ist bis heute ungeklärt. Erst als das junge Mädchen aus einem kleinen Dorf bei Marburg zur Schule ging, bemerkte man, dass ihr Gehör zunehmend schlechter wurde. „Die Lehrer beobachteten, dass ich mich bei einer Unterhaltung immer auf die Lippenbewegung meiner Gesprächspartner konzentrierte“, erinnert sich die heute 32-jährige an den beginnenden Hörverlust zurück. Ein Besuch beim HNO-Arzt bestätigte den anfänglichen Verdacht: Johanna leidet an einem sogenannten Hochtonverlust. „Für meine Eltern war die Diagnose sicher ein großer Schock. Ich selbst war damals noch relativ klein und habe meinen Hörverlust am Anfang auch nicht als so schlimm empfunden.“ Sie sei zu Beginn eigentlich ganz gut zurechtgekommen – auch dank der Hörgeräte, die der Arzt ihr verschrieben hatte.
Doch der Verlust ihres Gehörsinns ließ sich nicht aufhalten. Bereits im Teenager-Alter hörte Johanna fast gar nichts mehr. „Das war eine schlimme Zeit. Natürlich waren meine Familie und meine Freunde für mich da, unterstützten mich und versuchten mich aufzubauen. Doch als junger Mensch auf einmal taub zu sein, das musste ich erst einmal akzeptieren“, beschreibt die Würzburgerin die Herausforderung mit der Erkrankung umzugehen. Ein einsamer Prozess, der Johanna zunehmend in die Isolation führte. Sie zog sich immer mehr in sich zurück, wollte keine Freunde mehr treffen und nicht mehr raus gehen. Ein bisschen habe sie sich auch für ihren Hörverlust geschämt, gesteht sie sich rückblickend selber ein.
Bei ihren intensiven Recherchen zur Bekämpfung der Krankheit und durch Gespräche mit ihrem HNO-Arzt, wurde Johanna schließlich auf ein sogenanntes Cochlea-Implantat aufmerksam. Eine Technologie, die es ihr bald darauf ermöglichen sollte, endlich wieder hören und ein ganz normales Leben führen zu können. „Was zunächst wie ein absolutes Wunschkonzert klingt, wurde für mich mit der Implantation Wirklichkeit: Ich konnte wieder hören“, erzählt sie mit leuchtenden Augen. 2010 wurde die damals 23-jährige auf dem linken Ohr implantiert, im darauffolgenden Jahr wurde auch die rechte Seite mit einem CI versorgt.
Natürlich hat nicht alles von Anfang an perfekt geklappt. „Ein CI schaltet man nicht einfach an und es funktioniert. Es erfordert viel Arbeit und Übung.“ Doch es sei die Mühen und Zeit allemal wert gewesen. Auf die Frage, was genau das Implantat in ihrem Leben verändert habe, antwortet sie: „Einfach alles. Die Kommunikation fiel mir deutlich leichter, mittlerweile kann ich sogar telefonieren oder auch einem Gespräch unter Leuten in einer großen Gruppe folgen.“ Das wichtigste jedoch: mit dem Hörsinn kam auch die Lebensfreude wieder. „Heute gehe ich wieder mit Freunden aus oder ins Kino und verbringe wieder Zeit bei meinem Pferd. Das Leben macht einfach wieder mehr Spaß“.
Das CI habe ihr vieles zurückgegeben und auch vieles ermöglicht: „Wahrscheinlich hätte ich ohne das CI mein Studium nicht geschafft“, ist die Ingenieurin überzeugt. Heute arbeitet Johanna als Clinical Engineer bei MED-EL, jener Firma, die mit ihren Implantaten der jungen Frau ein Leben hörenden Welt ermöglicht. „Niemand sollte mit Hörverlust leben müssen, wenn er nicht möchte“, davon ist sie aus eigener Erfahrung überzeugt. „Mit meiner Arbeit möchte ich dazu beitragen, dass Betroffene um die Möglichkeiten der Behandlung von Hörverlust wissen und an der Technologie mitarbeiten, die Hören selbst für einen tauben Menschen machen kann“, so Johanna lächelnd und man glaubt es ihr aufs Wort.
Stand: Oktober 2018
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Über MED-EL
MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2600 Personen aus rund 80 Nationen in 30 Niederlassungen.
Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Menschen in 140 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL. Zu den Hörlösungen von MED-EL zählen Cochlea- und Mittelohrimplantat-Systeme, ein System zur Elektrisch Akustischen Stimulation, Hirnstammimplantate sowie implantierbare und operationsfreie Knochenleitungsgeräte.www.medel.com
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