Pilgern heißt, den Gedanken nachgehen


Auf dem 160 Kilometer langen Pilgerwanderweg Gunthersteig vom Bayerischen Wald bis nach Tschechien gelingen mentale Entschleunigung und Selbstreflexion ganz mühelos – Pilgerwegbegleiterin Helga Grömer gibt Tipps, wie aus Wandern Pilgern wird

Zwei Pilger auf dem Gunthersteig im Bayerischen Wald ©woidlife

Regen, 30. August 2022 (jt) – „Alles beginnt mit der Sehnsucht, immer ist im Herzen Raum für mehr, für Schöneres, für Größeres. Das ist des Menschen Größe und Not: Sehnsucht nach Stille“, - so beschreibt die jüdische, deutsch-schwedische Nobelpreisträgerin Nelly Sachs den Ur-Wunsch der Menschen nach einem Einschnitt im Rhythmus des Gewohnten, den Antrieb bei der Suche nach Veränderung und dem Sinn des Lebens. Diese Sehnsucht ist für PilgerInnen ausschlaggebender Impuls, beim Wandern eigene (körperliche oder seelische) Grenzen zu erleben und bestenfalls zu überwinden, gewünschte Unterbrechung vom Alltagstrott und wieder neu zu sich selbst und zu dem, was wirklich zählt, zu finden.

Auf dem landschaftlich reizvollen Gunthersteig, der vom niederbayerischen Klosterort Niederalteich in neun Etappen bis ins tschechische Blatná führt, finden Pilgernde Inspiration durch die Natur sowie Reflexionsorte an traumhaften Aussichtspunkten, in Kirchen und bedeutenden Wirkungsstätten des Hl. Gunther.

Welche Rolle eine Pilgerwegbegleitung beim Pilgerwandern hat, worin der Unterschied zwischen Wandern und Pilgern besteht und was vor dem Start Tour zu beachten ist, weiß Helga Grömer: Die ausgebildete Pilgerwegbegleiterin und ambitionierte Pilgerin im Bistum Passau gibt Anregungen rund um das Pilgern auf dem Gunthersteig:

Worin sich Pilgern vom Wandern unterscheidet

Der Gunthersteig folgt den Spuren des als Volksheiliger verehrten Rodungsmönchs St. Gunther © woidlife

Pilgern ist mehr, als nur zu gehen. Es ist verbunden mit einer inneren Haltung voller Offenheit für die Erfahrungen, die einem am Weg und in einem selbst begegnen. Beim Wandern geht es primär darum, die Natur und die Landschaft zu genießen, während beim Pilgern die innere Einstellung eine ganz bedeutende Rolle spielt. Wichtig ist, sich fürs Pilgern bewusst Zeit zu nehmen, um zur Ruhe zu kommen, zu entschleunigen und über das eigene Leben zu reflektieren. „Pilgern kann jede*r“, sagt die Pilgerwegbegleiterin Helga Grömer, „besondere Vorkenntnisse sind nicht gefragt. Einfach einmal ausprobieren und losgehen“.

Vom Reiz des gemeinsamen „Zu-sich-Reisens“

Pilgern ist heute nicht mehr nur die Reise zu einem religiösen Ziel. Pilgern kann auch eine Reise zu sich selbst sein © Helga Groemer

„Ob allein oder in der Gruppe: Pilgern ergibt immer und für jede/n Sinn“, bekräftigt Helga Grömer die Initiative, sich auf den Weg zu machen, um den eigenen Gedanken nachzugehen und sich selber auf die Spur zu kommen. „Wenn ich allein pilgere, kann ich mich treiben lassen, mich voll und ganz auf mich konzentrieren und sinnieren. Die Ruhe und das Gehen im Schweigen fördern das bewusste Nach-Denken. Aber auch das Pilgern in der Gruppe hat seinen Reiz: Hier stützen sich die TeilnehmerInnen während der Pilgerwanderung gegenseitig, sie nehmen Impulse der anderen wahr und tauschen sich aus“. Intensiviert wird das gemeinsame Entdecken, Erkennen und Nachdenken zum Beispiel durch Singen, Texte oder Gebete, Gehen im Schweigen und andere Achtsamkeitsübungen. „Wichtig ist allerdings beim Pilgern in der Gruppe, dass jede*r ausreichend Raum für sich und seine Gedanken hat – deshalb sind ausgedehnte Schweigphasen so wichtig, das bestätigen mir Pilgernde immer wieder“, so Helga Grömer.

Pilgern mit Begleitung – warum eine Pilgerwegbegleitung Sinn ergibt

Helga Grömer (links im Bild) gemeinsam mit einer Pilgergruppe © Helga Groemer

Wer allein oder in der Gruppe wandert, findet mit einer qualifizierten Pilgerwegbegleitung wertvolle Unterstützung auf dem Pilgerweg. Sie gibt beim Wandern neben den spirituellen Impulsen auch Tipps und Anregungen zum richtigen Gehen und Atmen oder wie der Rucksack am besten gepackt wird. Dabei hat sie auch stets die Befindlichkeiten der Gruppe im Blick: „Wir wissen am Morgen nie, was der Tag für uns an Überraschungen bereithält!“

Pilgern auf dem Gunthersteig

Der Gunthersteig - Ein Pilgerweg, der auf 160 km durch den Bayerischen Wald und Böhmerwald führt © woidlife

Auf den insgesamt neun Tagesetappen des Gunthersteigs gibt es zahlreiche reizvolle Wegstrecken. „Mir gefällt insbesondere der Abschnitt bei Lalling, hinauf auf den Guntherstein oder zur Wallfahrtskirche Frauenbrünnl bei Rinchnach – beides Orte, wohin sich der Rodungsmönch Gunther als Einsiedler zurückzog“, empfiehlt Helga Grömer. Auch der „grüne“ Grenzübergang Gsenget nach Böhmen, der viele Jahre durch den Eisernen Vorhang versperrt war, ist eine sprichwörtliche „Grenzerfahrung“. Auf böhmischer Seite sollten sich die PilgerInnen unbedingt den gläsernen Altar in Dobrá Voda oder die Synagoge in Hartmanice anschauen, so die Pilgerexpertin.

Von der Donauebene, durch den Bayerischen Wald und Nationalpark bis in den Böhmerwald – der 160 Kilometer lange Gunthersteig ist ein Pilgerweg mit mittlerem Schwierigkeitsgrad. Eine gute körperliche Grundkondition ist ausreichend, um die Etappen im gemäßigten Tempo zu gehen. Hilfreicher Guide für die Pilgerwanderung ist der Etappenführer „Gunthersteig“, der unter www.gunthersteig.com zu bestellen oder in den Touristinformationen entlang der Strecke erhältlich ist. Übernachtungen in den Etappenorten sollten vorab reserviert werden. Als Gepäck reicht ein Rucksack gepackt nach dem Motto „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“, dazu noch bequeme Wanderschuheund ansonsten: Sich Zeit nehmen, Mut zum Experiment und die Pilgerwanderung kann beginnen.

Die Etappen des Gunthersteigs

Etappe 1: Niederalteich – Lalling (19 km)
Etappe 2: Lalling – Rinchnach (19 km)
Etappe 3: Rinchnach – Zwiesel (15 km)
Etappe 4: Zwiesel – Prášily (21 km)
Etappe 5: Prášily – Hartmanice (14 km)
Etappe 6: Hartmanice – Sušice (16 km)
Etappe 7: Sušice – Horažd'ovice (22 km)
Etappe 8: Horažd'ovice – Chanovice (15 km)
Etappe 9: Chanovice – Blatná (18 km)

 

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Über das ARBERLAND:

Das ARBERLAND im Bayerischen Wald ist eine Urlaubsregion mit 24 kleineren bis mittelgroßen, bekannteren und weniger bekannteren Feriengemeinden rund um den Großen Arber. Es steht für Wald, intakte Natur, Brauchtum, Tradition, Glas-Herstellung/Kunst und Kulinarik/regionale Küche. Der Name „ARBERLAND“ unterstreicht die regionale Nähe zum Großen Arber, dem höchsten Berg des Bayerischen Waldes. Urlaubern jeder Altersgruppe stehen hier vielfältige Erlebniswelten zur Wahl: von Outdoor-Abenteuern (Wandern, Reiten, Mountainbiken, Winter-Aktivitäten uvm.) über authentische Naturerlebnisse, regionaler Küche bis zu Kultur und Brauchtum.

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