5 Tipps für‘s Musik-(Er)leben mit Hörverlust


Dank moderner Hörimplantat-Systeme können Menschen trotz einer Schwerhörigkeit heute genussvoll Musik hören und selber musizieren – ein Ratgeber für Hörimplantat-Nutzer*innen

Musikgenuss ist auch mit einem Hörimplantat-System möglich ©MED-EL

Starnberg, 6. Dezember 2022 (ag): Musik ist mehr als die melodische Abfolge von Tönen und Klängen. Sie ist lebende Erinnerung an ganz besondere Momente, sie verbindet Menschen jeden Alters über Kultur- wie Ländergrenzen hinweg und schafft Gemeinschaft. Doch gerade für Personen, die mit einem Hörimplantat-System versorgt sind, stellt sie oft eine große Herausforderung dar: Musik ist in ihrer Struktur besonders komplex und findet in einem breiten Spektrum von Lautstärken, Frequenzen und Tonhöhen statt. Dies stellt einerseits hohe Anforderungen an die Technologie, aber auch an die Hörimplantat-Nutzer*innen, die, wie beim Sprachverstehen auch, das Musikhören wieder neu erlernen müssen. Wie der Musikgenuss dennoch gelingen kann, welche Tipps und Tricks helfen können und welche Rolle die Technik dabei spielt, zeigt der MED-EL Ratgeber mit Musikpädagogin und Musikvermittlerin Malin Kumkar:

Erstens: Bass, Bass, sie brauchen Bass

Wer das Musikhören als Hörimplantat-Nutzer*in wieder neu erlernen möchte, für den- oder diejenige eignet sich zum Einstieg besonders gut Elektro- oder Popmusik. Beide sind nicht so komplex gebaut und daher vergleichsweise einfach wahrzunehmen. Zudem helfen auch besonders rhytmusstarke und basslastige Sounds, aber auch Liveerlebnisse – wie Konzerte – da diese im wahrsten Sinne des Wortes über den Hörsinn hinaus spürbar sind. Doch auch die Erinnerung spielt eine große Rolle, wie Malin Kumkar weiß: „Musik, die sie von früher kennen, können Menschen mit Hörimplantat-Systemen einfacher verarbeiten, als beispielsweise neue, unbekannte Lieder. Das liegt daran, dass das Gedächtnis bekannte Musikstücke im Kopf vervollständigen und so Lücken schließen kann. Dies gilt allerdings nur für Personen, die nicht von Geburt an gehörlos waren.“ Der ganz grundsätzliche Rat der Expertin lautet daher: Jede*r sollte sich langsam rantasten. Das heißt, mit einfachen Melodien beginnen und sich dann Stück für Stück zu komplexeren Symphonien steigern, in dem man peu à peu die Instrumente erweitert oder Klangfarben hinzumimmt.

Zweitens: selber und in Gemeinschaft musizieren

Musik zu erfahren, beschränkt sich jedoch nicht nur auf ihren Konsum. Denn auch mit einem Hörimplantat-System können Nutzer*innen Instrumente spielen oder erlernen. Besonders gut für Letzteres eignen sich übrigens Klavier, Cembalo, Schlagzeug oder Gitarre. „Insgesamt gelten Instrumente, bei denen die Töne vorgegeben sind – zum Beispiel über Tasten oder Bünde – als einfacher zu erlernen als beispielsweise Saxophon, Querflöte oder Oboe. Diese besitzen meist einen knalligen, lauten Ton, der für Hörimplantat-Nutzer*innen oft schwierig ist“, erklärt die Musikpädagogin und -vermittlerin. Dennoch gibt es Hörimplantat-Nutzer*innen, die solche Instrumente ganz sauber intonieren können. Deshalb empfiehlt Malin Kumkar auch, sich jenes Instrument auszusuchen, das einem besonders gut gefällt. Ganz wichtig ist ihr ebenfalls: „Es geht um den Spaß, nicht um den Leistungsgedanken. Musik machen soll Freude bereiten!“ Dazu gehört auch, mit anderen zusammen zu musizieren – ob sie nun ein Hörimplantat tragen oder nicht. Denn Musik ist in erster Linie etwas Gemeinschaftliches und auch viel mehr als man auf den ersten Blick wahrnimmt. Bereits mit einfachsten Klangmaterialien kann Musik erzeugt werden. Eltern, die ihre Kinder musikalisch fördern möchten, rät Malin Kumkar, sich die Zeit zu nehmen, gemeinsam mit ihnen zu musizieren und zu experimentieren. Aber auch den Mut zu haben, Neues auszuprobieren, wie das Kind in die Musikschule zu geben.

Drittens: Musikhören im Alltag trainieren

Ohne Fleiß kein Preis – das gilt (leider) auch für das Erlernen von Musikhören. Ausdauer und Geduld sind gefragt, aber auch eine gewisse Offenheit, sich auf Neues einzulassen, denn Musik mit einem Hörimplantat klingt anders als ohne. Das kann auch bedeuten, dass Genres, die einem mit dem eigenen Gehör gut gefallen haben, nach der Versorgung mit einem Hörimplantat nicht mehr zu passen scheinen. „Wenn man früher beispielsweise gerne Sinfoniekonzerte besuchte und heute Kammermusik bevorzugt, sollte man dies so akzeptieren. Das Entscheidende ist, dass man Musik wieder als Genussfaktor wahrnimmt“, betont Malin Kumkar. Umgekehrt kann, wie bereits erläutert, bekannte Musik aber auch helfen, das eigene Musikverstehen wieder zu verbessern, ebenso wie Livekonzerte. „Es gibt einfach kein Patentrezept. Was aber in jedem Fall hilft, ist der Austausch mit anderen Nutzer*innen darüber, wie sie den Zugang zur Musik wiedergefunden haben“, so die Expertin weiter.

Viertens: Musiktraining per App

Helfen kann auch, neben den bereits genannten Tipps, die neue Meludia-App, die speziell für die Bedürfnisse von Hörimplantat-Nutzer*innen aller Altersstufen entwickelt wurde und für MED-EL Nutzer*innen ein ganzes Jahr lang kostenlos verfügbar ist. Dank ihrer vier verschiedenen Schwierigkeitsstufen bietet die Übungssoftware sowohl musikalischen Neulingen als auch musikalisch Erfahrenen verschiedene Aufgaben, um auf spielerische Art und Weise das eigene Musikverstehen noch besser zu trainieren, Tonhöhen zu erlernen sowie Rhythmen und Harmonien zu erkennen. Darüber hinaus bietet MED-EL auch weitere Trainingsprogramme an, wie die Listen UP!-Hörtrainings-Serie und die MED-EL Spotify-List.

Fünftens: es kommt auch auf die Technik an

Die Technik ist das Fundament, auf dem das Training aufbauen kann – das Eine kann ohne das Andere nicht funktionieren. Deshalb leistet sich MED-EL nicht nur einen eigenen Forschungsbereich für das Thema Musik, sondern bietet im Bereich Cochlea-Implantate die größte Auswahl von langen und flexiblen Elektroden am Markt an – schließlich ist jedes Ohr einzigartig. Darüber hinaus ermöglicht die FineHearingTM-Technologie Nutzer*innen, Töne präzise und in der richtigen Klangfarbe zu hören. Ebenfalls bei der Rehabilitation unterstützen technische Hilfsmittel, wie der MED-EL AudioLink, der Sprache und Musik vom Smartphone oder Fernseher an den Audioprozessor übertragt. „Kopfhörer oder Lautsprecher, die speziell auf die Bedürfnisse von Hörimplantat-Nutzer*innen abgestimmt sind, können ebenso den Trainingserfolg und damit den Musikgenuss positiv beeinflussen. Auch bieten einige Streaming-Apps mittlerweile die sogenannte Equalizer-Funktion an, mit deren Hilfe die Musikwiedergabe individuell angepasst werden kann“, so Musikpädagogin und Musikvermittlerin Malin Kumkar noch einmal.

MED-EL Nutzer*innen über das Musik hören und Musizieren mit einem Hörimplantat

  • Christian Lilienweihs ist begeisterter Schlagzeuger, Klavierspieler, Bassist sowie Konzertgeher und wurde mit 50 Jahren mit einem Cochlea-Implantat versorgt, nachdem er seit frühester Kindheit an Hörverlust litt: „Ich kann wieder Musik hören und musizieren. Mit meinen Implantaten steht mir die Welt der Musik wieder offen. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals wieder so gut Musik hören und auch mit anderen zusammen musizieren kann. Das ist ein wundervolles Geschenk, für das ich unendlich dankbar bin.“
  • Insgesamt sechs Instrumente beherrscht Hildegard Stoll trotz ihrer Hörimplantat-Versorgung: Blockflöte, Violine, Klarinette, Gitarre, Raffele und Okarina. Der langen Liste kann auch bald noch die Zither hinzugefügt werden, deren Spielweise sie derzeit erlernt. Doch auch andere beim Musizieren anzuleiten, bereitet ihr Freude: „Als Leiterin verschiedener Musikgruppen kann ich beispielsweise genau hören, in welcher Stimme es ein Problem gibt und korrigierend eingreifen.
  • Buchstäblich über Nacht erlitt Markus Zoitl eine Schwerhörigkeit auf seinem linken Ohr. Heute kann der gelernte Orgelbauer und Intonateur trotz Hörverlust dank seines Knochenleitungs-implantat-Systems BONEBRIDGE trotz seines Hörverlustes seinen Beruf weiterhin ausüben: „Ich dachte wirklich, dass der Hörverlust das Ende meiner Karriere bedeutet. Mittlerweile habe ich mit meinem implantierten Ohr bereits fünf Orgeln intoniert und bin immer noch einer der gefragtesten Intonateure Deutschlands.“


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Über MED-EL

MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2600 Personen aus rund 80 Nationen in 30 Niederlassungen.

Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Menschen in 140 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL. Zu den Hörlösungen von MED-EL zählen Cochlea- und Mittelohrimplantat-Systeme, ein System zur Elektrisch Akustischen Stimulation, Hirnstammimplantate sowie implantierbare und operationsfreie Knochenleitungsgeräte.www.medel.com

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